Vielleicht habe ich inzwischen die Einsicht erlangt, dass mit deinem Tod etwas angestoßen wurde, das ich weder lenken noch aufhalten kann. Und um ehrlich zu sein: Ich möchte das nicht. Ich mag die Erinnerungen nicht sehen, ich mag die Veränderungen in unserer Persönlichkeitsstruktur nicht, ich diffundiere; und dort, wo immer harte Grenzen waren, leuchten nun pulsierende bunte Durchgänge, durch die ich nur gehen müsste, wenn ich wollte. Ab und zu schwappt von einem Raum etwas in einen anderen, was dort überhaupt nicht hingehört und ich bin den Großteil meiner Zeit damit beschäftigt, Lücken im Tagesablauf zu verstehen. Ich möchte das nicht mehr. Zweifelnde und ablehnende Gefühle, die nie meine waren, vermischen sich nun mit der klaren Liebe und Vorstellung meines aktuellen Lebensentwurfs. Umwälzung, von Innen, die meiner Befürchtung nach bald das Außen erreichen wird. Der Kopf weiß um meine Entscheidungen, um 18 Jahre Beziehungs- und Familiengestaltung und doch flammt Abwehr von ganz tief unten auf. Mit jeder Erinnerung, mit jeder meiner Schwächen nimmt sie mehr Raum ein, greift um sich, erobert sich Platz und Macht. Zurück? Ich weiß es nicht. Habe ich Angst um meinen Platz? Ja. Vermutlich. Natürlich. Ich bin das Operating System. Was, wenn ich stürze?
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